Holzgau ist auf dem Weg in die erneuerbare Energiezukunft

Seit 2017 nimmt die 400 EinwohnerInnen zählende Gemeinde Holzgau am e5-Programm teil. Jetzt hat die Wasser Tirol, das auf Energiekonzepte spezialisierte Landesunternehmen, gemeinsam mit der Gemeinde die Grundlagen für den Weg in die erneuerbare Energiezukunft Tirol 2050 energieautonom erhoben. Und die Voraussetzungen für Holzgau sind gut.

11,5 Gigawattstunden beträgt der derzeitige Gesamtenergiebedarf in Holzgau. Mit einem Anteil von fast 60 Prozent braucht die Wärmeversorgung am meisten Energie. Strom macht rund ein Viertel aus. 16 Prozent des Energiebedarfs werden für Mobilität aufgewendet. Bereits derzeit werden 55 Prozent des Energiebedarfs in Holzgau aus erneuerbaren Energieträgern vor allem aus Biomasse und Wasserkraft gedeckt. Damit liegt Holzgau deutlich über dem Tirolschnitt. Genaue Kenntnis hat die Gemeinde nun auch über sämtliche Gebäude. Mehr als die Hälfte des Wärmebedarfs der 170 beheizten Gebäude in Holzgau wird aus Holz gewonnen. Fünf Gebäude, darunter das 2015 fertiggestellte Bildungszentrum, werden mittels Erdwärmepumpen mit Wärme versorgt. Der Rest wird mit Öl oder Gas beheizt.

„Uns war klar, dass wir für unsere weiteren Arbeiten als e5-Gemeinde einen fundierten Gesamtüberblick über den Ist-Stand des Energiesystems unserer Gemeinde brauchen. Nur so können wir die richtigen Weichen stellen“, erklärt e5-Teamleiter und frischgebackener Bgm Florian Klotz anlässlich des Besuchs von Energiereferent LHStv Josef Geisler im Außerfern. Als nächsten Schritt plant die Gemeindeführung die Umstellung der Wärmeversorgung des Gemeinde- und Ärztehauses auf Pellets. 20.000 Liter Heizöl werden damit eingespart. „Holzgau hat die Energiewende bereits eingeleitet und ist auf dem besten Weg in die erneuerbare Energiezukunft“, gratuliert Geisler.

In Planung ist in Holzgau außerdem die Revitalisierung des bereits bestehenden Wasserkraftwerks am Höhenbach durch das EW Reutte. „Hier ist ohne jegliche negative ökologische Auswirkung beinahe eine Verzehnfachung der Energieerzeugung aus Wasserkraft möglich. Und das im Natura-2000-Gebiet“, freut sich Altbgm Günter Blaas. Großes Potenzial hat die Lechtaler Gemeinde in Sachen Photovoltaik (PV). „Werden alle geeigneten Dachflächen mit PV ausgestattet, können rund drei Gigawattstunden Sonnenstrom gewonnen werden“, erläutert Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol. Das entspricht in etwa dem derzeitigen Strombedarf.

„Diesen Strom werden wir in Zukunft auch dringend brauchen“, weiß LHStv Josef Geisler. Denn das Aus für Öl und Gas, die Umstellung der Mobilität auf Elektromobilität und der Wärmeversorgung auf Umweltwärme bedeutet, dass künftig deutlich mehr Strom benötigt wird. Gleichzeitig soll aber auch die Energieeffizienz beispielsweise durch die thermische Sanierung von Gebäuden steigen. Im Rahmen des aktuellen Konjunkturpakets fördert das Land Tirol die Photovoltaik in besonderem Maß und unterstützt Photovoltaikanlagen über die Bundesförderung hinaus etwa in der Wohnbauförderung und Wohnhaussanierung.